Vogelmieren-Salbe

Eines der Wildkräuter, die man – je nach Witterung – beinahe ganzjährig finden kann, ist die Vogelmiere. Stellaria media, so ihr botanischer Name, ist eine flach wachsende Pflanze mit einem saftigen, runden und einreihig behaarten Stängel, frischgrünen Blättern und kleinen weißen Sternblüten.

WILDKRÄUTERKÜCHE

Gut erkennen lässt sie sich an ihrem Geschmack, der eindeutig nach jungem Mais kommt. So oder so sollte sie in der Wildkräuterküche ihren fixen Platz haben. – Sie steckt voller Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Eisen) und auch Vitamine (vor allem Vitamin A und C).

Nach dem Abschneiden der Triebspitzen die Vogelmiere am besten frisch in einem Aufstrich mit Topfen, aufs Butterbrot oder im Salat genießen. Auch in ein Wildkräuterpesto passt sie gut hinein. Hier kann das gesunde Kräutlein solo oder auch in Kombination mit Knoblauchsrauke, Spitzwegerich, Gänseblümchen oder anderen „Wilden Grünen“ von der Wiese verwendet werden.

HAUT- & WUNDPFLEGE

Die Vogelmiere ist aber nicht nur gesund und in der Wildkräuterküche zu Recht sehr beliebt.
– Ihre entzündungshemmenden, juckreizlindernden Eigenschaften können in Form einer Salbe auch bei allerlei Hautbeschwerden (schlecht heilende Wunden, Juckreiz, Ausschläge…) eingesetzt werden.

WARMEN ÖLAUSZUG HERSTELLEN

Um eine Vogelmieren-Salbe herzustellen, stellt man vorher einen Ölauszug (=Mazerat) der entsprechenden Pflanze her. Ich mache in diesem Fall einen warmen Ölauszug.


Das macht man so: 


Nach dem Ernten und Säubern der Pflanze, lässt man sie ein paar Stunden antrocknen. Das sollte man bei Ölauszügen generell machen, – ein Teil der Feuchtigkeit kann somit gleich verdunsten. Auch haben kleine Insekten die Möglichkeit das Weite zu suchen.

Anschließend wird die Pflanze mit einem Messer kleingeschnitten, in einen passenden Topf (ich verwende immer hitzebeständige Laborgläser) gegeben und mit so viel hochwertigem Bio-Pflanzenöl (stabile Pflanzenöle, wie zB. Olivenöl, Jojobaöl, Mandelöl, Sonnenblumenöl high oleic verwenden) übergossen, bis das Pflanzenmaterial bedeckt ist. 

Nun einen Topf mit Wasser aufsetzen, auf kleine Hitze aufdrehen und das Behältnis mit dem Vogelmiere-Pflanzenöl-Gemisch hineinstellen. Ich mache das ganze im Wasserbad, weil es einfach schonender für das Pflanzenmaterial ist. Stellt man das Becherglas oder den Topf direkt auf die Herdplatte übersieht man schnell einmal die Hitze und es werden Temperaturen weit über 100° C erreicht.

Das geht wirklich ganz schnell, – ich spreche aus Erfahrung. 🙂

Dieses sanfte Erwärmen macht man etwa ein bis zwei Stunden lang und lässt es dabei nicht heißer als ca. 60 Grad Celsius werden. In dieser Zeit werden die öllöslichen Inhaltsstoffe der Vogelmiere herausgelöst und gehen in das verwendete Basisöl über.

Dieser Vorgang nennt man eben Mazeration, daher auch der Ausdruck Mazerat oder Öl-Mazerat.

Hat man Zeit, kann dieser Vorgang nochmal wiederholt werden. Anschließend filtert man den Vogelmiere-Ölauszug sauber ab. Dies bitte gewissenhaft machen, damit das wertvolle Vogelmieren-Öl sich auch etwas hält. Ich filtere anfangs durch ein grobes Sieb, dann durch ein Baumwolltuch und zum Schluss durch einen Kaffeefilter. Etwas aufwändig, aber dafür hält es sich gut. 

In dunkle Flaschen abfüllen und – ganz wichtig – das Beschriften nicht vergessen!

Das Mazerat kann kellerkalt gelagert werden. So hält es sich 1-2 Jahre bzw. so lange, wie sich dein verwendetes Basisöl hält. Also auch hier bereits im Vorfeld einen Blick auf das MHD des gekauften Pflanzenöls haben.

Dieses Vogelmiere-Mazerat kann nun pur verwendet oder zu Salben, Balsamen, Cremen oder Schüttel-Fluids weiter verarbeitet werden.

 

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